Es bleibt wenig Zeit für viel Arbeit
Liberales Forum: Gesprächsrunde mit der FDP Birkenau
Birkenau. Gute Gespräche über große Ereignisse bot das Liberale Forum der FDP Birkenau. Ortsverbandsvorsitzender Uwe Zeffner ging auf die aus bundespolitischer Sicht ereignisreichen Tage ein, die auch durch das Scheitern der Ampelkoalition geprägt waren. Die anstehenden Neuwahlen am 23. Februar und die politische Ausgangslage für den Wahlkampf zu den Neuwahlen standen im Mittelpunkt des Forums.
Zeffner berichtete von der Kreismitgliederversammlung der Bergsträßer FDP vor wenigen Tagen. Dort hatten die Liberalen einstimmig beschlossen, Till Mansmann zu ihrem Kandidaten für das Direktmandat des Kreises zu bestimmen (wir haben berichtet). Die Stimmung bei der Versammlung sei eine andere gewesen verglichen mit der, die die Ergebnisse der Mitgliederbefragung der FDP vom vergangenen Januar nahelegten. Damals hätte sich noch eine knappe Mehrheit der Liberalen für einen Verbleib in der Ampelkoalition ausgesprochen. Dies habe sich seines Eindruckes nach nun geändert. Viele der Versammlungsteilnehmer seien eher erleichtert, dass diese Koalition aufgekündigt wurde, sagte Zeffner. Es sei eher eine Aufbruchsstimmung zu verzeichnen vor der nun beginnenden Wahlkampfphase.
Kritik an CDU-Aussagen
Die Aussagen der CDU, die in den Umfragen derzeit stimmenstärkste Partei, legten nahe, dass die Christdemokraten wohl nicht auf eine Schwarz-gelbe Koalition setzten. Sie seien wohl eher gewillt, das eigene Wahlergebnis möglichst zu optimieren ohne Präferenzen bezüglich möglicher Koalitionspartner zu äußern. Dies sei schade. Die CDU spekuliere offenbar darauf, dass die FDP an der fünf Prozent-Hürde scheitern werde, was angesichts der niedrigen Umfragewerte der Liberalen möglich scheine. Zeffner kritisierte auch Aussagen der Christdemokraten, eventuell eine Rückendeckung bei der bis zur Neuwahl anstehenden Abstimmung über wichtige bundespolitische Entscheidungen zu verweigern. Schließlich sei es eben „Parteien-Gezänke“ wie dieses, das schlussendlich extremen politischen Kräften, wie der AfD, zu mehr Wählern verhelfe. Dabei würde eine schwarz-gelbe Koalition doch zwei Parteien zusammenführen, die viele Schnittpunkte in ihren Programmen hätten, was eine gute Regierungspolitik verspräche. Auch für die FDP und ihre Kreis- und Ortsverbände bedeute das schnelle Ende der Ampelkoalition nun den Beginn eines kurzen Wahlkampfs, für den rund 100 Tage zur Verfügung stünden. Wenig Zeit für viel Arbeit – besonders, weil mit der Geschwindigkeit des Ampel-Aus und dem erneuten Urnengang an der Basis wohl keine Partei im Vorfeld gerechnet habe und daher viele Arbeiten nicht abgearbeitet worden seien. Die Teilnehmer gingen auch auf die stark von der Weltpolitik geprägten Situation ein, die durch mögliche Veränderungen in den transatlantischen Beziehungen nach den Wahlen in den USA und die Herausforderungen durch die militärischen Krisenherde in Osteuropa und im Nahen Osten entstand. Das Liberale Forum zeigte, dass nicht nur die Profis in Berlin, sondern auch die Ehrenamtler in den Kreisen und Kommunen dieser Tage schon die Ärmel hochkrempeln, um am 23. Februar Konzepte für die Zukunft Deutschlands zur Wahl vorzulegen. uf